P4234448Reisebericht 20Joshuaweb

Türkei Ost

Kilometer 62.900 - 65.700

Fahrstunden 1059 - 1106

Reisewoche 84 - 87

19.04.2022 - 13.05.2022

2800 Kilometer gefahren in 47 Fahrstunden auf 25 Tage

IMG 1260IMG 1258Ankara. Kälteste Stadt auf unserer bisherigen Reise. Es ist eigentlich noch zu früh in der Saison um den hohen Bergen einen Besuch abzustatten, aber wir haben hier etwas zu erledigen. Letzte Woche haben wir online unser Iran Visum erbeten und ganz unkompliziert kurze Zeit später eine Einladung in die Iranische Botschaft erhalten. Hier sitzen wir nun und warten auf die Entscheidung. “Germany”! Wir werden von einigen der Wartenden auffordernd beäugt, “Germany”!!! Es dauert einen Moment bis wir begreifen, dass wir damit gemeint sind und man muss die Überraschung auf unseren Gesichtern deutlich sehen, denn die halbe Menge lacht mit uns, als wir gut gelaunt zum Schalter flitzen. Um 75 Dollar ärmer und ein Visum reicher verlassen wir eine Stunde später die heiligen Hallen der Botschaft. Das ging schnell. Keine unangenehmen Fragen, keine unnötigen Dokumente oder Reisepläne, keine seltsamen Einladungsschreiben waren entgegen der vielen Horrorgeschichten, die wir im Voraus gehört hatten, notwendig. Selten war ein Visum so unkompliziert.

P5055543P5076228Raus aus der Stadt, rein in die kurvenreichen Bergpisten Anatoliens. Zügig schlängeln wir uns die Berge rauf und wieder runter auf dem Weg zu einem lang ersehnten Ziel dieser Türkei Etappe. Kurz vor Göreme schlagen wir uns zu unserer rechten auf ein kleines Hochplateau etwa 100 Meter über der Talsohle und bauen neben einer französischen Familie in ihrem großen Reisemobil unser Zelt auf. Am Abend genießen wir, wer hätte es gedacht, etwas roten Wein. Diese Routine ist beim Campen unweit französischer Nachbarn in der Regel unvermeidbar. Als wir zu später Stunde in unser Zelt rollen werden wir noch ermahnt bloß nicht das Spektakel zu verschlafen. “Was auch immer sie damit meinen?”, denken wir uns und legen uns schlafen. Welches Spektakel auch immer stattfinden soll ist uns auch relativ gleich, wir sind hauptsächlich hier, um ein paar Heißluftballons zu sehen.

P4234448P4225646P4234522Noch lange bevor die Sonne aufgeht werden wir von einem lauten Rauschen unweit unseres Zeltes geweckt. Es klingt wie unser alter Coleman Benzinkocher unter Volllast. Als Joana die Zeltplane zurückschlägt, um nachzusehen wer hier um diese Zeit so einen Lärm macht, wird uns klar, dass der Kochervergleich nicht zu weit hergeholt ist. Es sind die großen Gasbrenner, die für heiße Luft im fliegenden Ballon sorgen und uns wird plötzlich bewusst welches Spektakel die Nachbarn gestern gemeint hatten. Wir sind mittendrin in unserem Türkei Höhepunkt. Die bunten Ballons liegen überall um unser Zelt verstreut, teilweise noch zusammengerollt, teilweise zur Hälfte aufgeblasen und teilweise schon in der Luft, während der Horizont sich langsam orange färbt. Welch ein Anblick! Das ist schon ein sehenswertes Spektakel und selbst mit den ganzen Touristen, die schon so langsam in Bussen herangekarrt werden und die magische Szenerie mit ihren Selfie Posen etwas ins Lächerliche ziehen, ist dieser bunte Sonnenaufgang für uns ein unvergessliches Erlebnis.

P4224360Neben diesem beeindruckenden Farbenspiel hat Kappadokien natürlich auch noch ein paar wirklich schöne Sandpisten um die zahlreichen Steinskulpturen und Felsformationen zu bieten. Entlang dieser Pisten schlängeln wir uns Richtung Kaymakli, einer unterirdischen Stadt, die mit ihren 18 Stockwerken einst bis zu 15.000 Menschen beherbergt haben soll. Man kann hier stundenlang durch die, mit einem ausgeklügelten Belüftungssystem ausgestatteten Gänge laufen ohne seinen Weg je zu kreuzen. Die Ausmaße dieses Bauwerks sind tatsächlich schwer zu begreifen und dies ist nur eine von 36 bereits freigelegten Untergrundstädten in dieser Gegend.

Entlang der nördlichen Bergflanken des Taurus Gebirges bewegen wir uns südwestlich Richtung Antalya. Obwohl wir hier schon einmal durchgekommen sind, haben wir allen Grund nochmals diese Richtung einzuschlagen. Wir bekommen nämlich Besuch. Unerwartet sogar doppelten Besuch. Claudio und Sonja, unsere guten Freunde vom Motorrad-Reisetreffen und Moderatoren vom bekannten Pegaso Reise Podcast kommen von Griechenland übers Mittelmeer geschippert, um ihre “Abenteuer Abendland” Tour fortzusetzen und natürlich gemeinsam mit uns ein Ründchen zu fahren. Sie haben außerdem eine wichtige Medikamentenlieferung im Gepäck und sichern somit auch unsere medizinische Versorgung in den nächsten Monaten.

P5035498Als würde das nicht schon reichen für eine lustige Runde am Lagerfeuer kündigt sich kurzfristig am Abend vor unserem Zusammentreffen der Consti an: “Ich habe mal wieder frei und würde mal runter kommen!” Aber klar doch, wir sind ja flexibel. Am nächsten Morgen um 6 Uhr steht er vor unserer Unterkunft: “Entschuldigung, bin zu früh, hab den Nachtbus doch noch bekommen.” Na ja, wenigstens haben wir jetzt noch Zeit ihm einen Helm zu kaufen, bevor wir zum Treffen mit Claudio und Sonja in die Berge aufbrechen. Consti ist kein Motorradfahrer und außer bei unserem kurzen Zusammentreffen in Bolivien auch noch nie mitgefahren. Das ist jetzt also quasi seine erste Motorradtour. Direkt auf die Pisten durch die Taurus Berge in der Türkei und das auf dem spärlichen Rücksitz der vollgepackten 250er Honda. Wenigstens braucht er bei der Beschleunigung, die wir zu zweit mit dem Gepäck noch zustande bekommen, keine Angst haben hinten runter zu fallen!

Nach den letzten holprigen Metern über den groben Schotter schlagen wir am Rande einer gemütlichen Waldlichtung unser Zeltlager auf. Gut, dass wir den Consti bei unserem letzten Besuch in seiner Studentenwohnung in Ankara bezüglich des richtigen Campingmaterials beraten haben, welches nun auch zum ersten Mal beansprucht wird. Folgerichtig gehen wir direkt von der letzten Lehreinheit “Was brauche ich zum Campen” zum nächsten Kurs “Zeltaufbau in Theorie und Praxis” über. Nachdem das geschafft ist und unser Teilnehmer sein Lager korrekt errichtet hat, warten wir auf den Rest der Truppe...und warten ...und warten...

P4300028Nachdem wir ein paar Nudeln vom Benzinkocher genossen haben, beginnen wir die Sterne zu zählen und rechnen eigentlich nicht mehr mit Besuch am heutigen Abend. Sie werden wohl auf der Straße liegen geblieben sein mit ihrer zwei Dekaden alten, vom Wartungsstau geplagten, SR125. Den nächtlichen Geräuschen des Wald lauschend fällt uns ein fernes Klackern auf, welches sich kurze Zeit später wieder im allgegenwärtigen Grillenzirpen verliert. Ein Käuzchen ruft von einem der großen Kiefern und da ist es wieder, das Klackern. Es kommt wohl näher. Tatsächlich sehen jetzt auch wir schwachen Lichtschein am gegenüberliegenden Berghang. Das gibt’s doch nicht! Da kommen zwei Mopeds den schmalen Waldweg hinunter getuckert. In der stockdusteren Nacht können sie uns natürlich nicht sehen. Wir stellen eines unserer Bikes an und markieren unser Lager mit dem Scheinwerfer. Sie kommen langsam näher, während sie sich ihren Weg im Zickzack über die hügelige Waldlichtung bahnen. Das können keine Einheimischen sein bei der Fahrweise: Es sind leibhaftig Claudio und Sonja!

 

 

 

P5010126Nach der langen Fahrt und der Panne, die sie natürlich hatten, freuen sie sich sichtlich endlich auf unserer schönen Lichtung angekommen zu sein, auch wenn sie die idyllische Umgebung erst am nächsten Morgen bei Tageslicht wirklich wahrnehmen. Wir schließen uns freudig in die Arme. Der Benzinkocher wird nochmal angeschmissen, damit die Gäste auch nicht hungrig ins Zelt kriechen müssen. Im bläulichen Licht des Kochers unterhalten wir uns noch eine ganze Weile, während dieser das Teewasser auf Temperatur bringt. Es ist Frühling und die Temperaturen sind auch in diesen gemäßigten Höhenlagen noch empfindlich niedrig in der Nacht. So begeben wir uns dann nach dem zweiten Heißgetränk in unser Heim und kuscheln uns in die Schlafsäcke. Zum Glück sind trotz unserer angewachsenen Reisegruppe keine Schnarcher dabei. Die Ruhe hier in den Bergen ist ein Genuss.

 

 

 

 

P5010097Die nächsten Tage sind ebenso ein Genuss. Es fasziniert uns wie fünf unterschiedliche Motorradfahrer gemeinsam eine so harmonische Tour durch ein fremdes Land fahren können. Consti ist auf seiner ersten Motorradtour überhaupt, auch wenn er als Sozius sowieso nicht so viel zu melden hat ;-), stets mit einem Lachen von der Partie. Das kurze, harte Ende der kleinen Honda Sitzbank, noch beschränkt durch die rückwärtige Gepäckrolle und die Stummelfußrasten, die nach hinten wegen der Satteltaschen wenig Spielraum lassen, machen das Fahren keineswegs zu einem “Sofa mit Ausblick”-Erlebnis. Er nimmt das alles tadellos in “ein Biker kennt keinen Schmerz” Manier hin ohne sich zu beklagen. Das bringt ihm hier nach dem ersten 220 Kilometer Tag mit ordentlicher Enduro Einlage auch seinen Spitznamen “Eisenarsch” ein.

 

 

 

 

 

 

P5010073Sonja sitzt zwar sehr bequem auf ihrem Yamaha Sofa, aber dafür fährt das Motorrad auch wie ein solches. Das Fahrwerk fühlt sich schon bei einer Bodenwelle an wie das Fallenlassen auf den Lieblings-Ohrensessel, die Beschleunigung liegt noch deutlich hinter meiner 250ccm Maschine im Zwei-Mann-Betrieb mit vollem Gepäck und dreckigem Luftfilter. Das Handling erinnert mich an den Ritt auf dem Esel eines befreundeten Hirten, den wir kurz vor Ankara getroffen haben. Das Motorrad mach halt was es will. Sonja hat demnach auch mehrere Stürze, die sie aber stets zu aller Überraschung mit einem Lächeln abtut und wieder und wieder auf die Maschine steigt. Als sie nach ihrem Rutscher in einer verdreckten Kurve am zweiten Tag todernst den Spruch raushaut: “Hat nicht wehgetan, bin auf dem Po gelandet”, liegen Consti und ich auch fast auf dem Po, weil wir vor Lachen beinahe vom Moped fallen. Sie nimmt es einfach wie es kommt und kommt überhaupt nicht auf die Idee sich über die Pisten, die Routen oder die Tagesstrecke zu beschweren, sondern beißt die Zähne zusammen und hält mit.

 

 

 

P5010139Claudio ist bei all dem Aufruhr die Ruhe selbst. Keine Ahnung was es braucht diesen Mann aus der Ruhe zu bringen. Wir haben es auf jeden Fall nicht geschafft. Das Gebirgsgewitter auf unseren Fersen, die Geröllpiste zu Beginn unserer gemeinsamen Tour, diverse Pannen an Sonjas Maschine oder die fast verpasste Fähre zum Endziel ihrer Reise haben es auch nicht geschafft.

 

 

 

 

 

 

 

P5010085Joana und ich freuen uns total die alten Freunde wieder zu sehen. Der Austausch unter Reisenden ist einfach immer wieder etwas ganz Besonderes. Dass wir von nunmehr 20 Monaten Reiseroutine fahrerisch überlegen sind und auch unser Zelt etwas zügiger einpacken können, stört uns tatsächlich nicht im Geringsten. Wir haben es absolut nicht eilig. Schnell haben wir alle eine gute Mitte im Tempo und einen gemeinsamen Rhythmus gefunden. In der Musik würde man sagen: “Das grooved einfach bei uns!”

Wir treffen uns natürlich nicht mit einer festen Route, einem festen Zeitplan oder abgesteckten Erwartungen. Noch nie sind wir zusammengefahren und vorher weiß man nie wie es passt. Manchmal dreht man eine Runde und beide Seiten merken schnell: Das passt irgendwie nicht. Getroffen haben wir uns auch, um die mitgebrachten Medikamente dankend entgegen zu nehmen, aber gehofft haben wir eine Weile zusammen fahren zu können. Diese Hoffnung hatten glaube ich beide Seiten und sie wurden auch in vollem Umfang erfüllt. Vom ersten Tag in Antalya bis zur gezwungenen Abreise der beiden von Silifke nach Zypern verbringen wir jeden Kilometer miteinander. Wir sitzen am Lagerfeuer unter den schneebedeckten Gipfeln des Taurusgebirges und tauschen Geschichten über die Heimat und das Reisen aus. Wir tauschen aber nicht nur Geschichten sondern auch die Motorräder, die Mitfahrer und sogar das Gepäck. Einfach um mal zu sehen, wie der Andere so unterwegs ist. Consti lernt die Vorzüge von Claudios Luxussitzbank auf langen Touren gegen die Vorzüge des langen Federwegs meiner CRF auf kurzen Enduroetappen abzuwiegen. Sonja bekommt einen Geländekurs mit ihrer Maschine und ein kompaktes Kurventraining. Außerdem schauen mir alle auf die Finger, als ich mit drei Handgriffen das Elektrikproblem an der kleinen SR125 behebe. “Da haben sich doch schon drei professionelle Mechaniker dran versucht!”, “Das war wohl der Fehler!” :-D Und wir alle bewundern Claudios entspannte Ruhe, gerade wenn es mal nicht so gut läuft. Auf dieser Tour lernen wir vieles. Das Lernen voneinander ist sehr praktisch und einprägsam im Vergleich zu dem Lernen der Medien. Es ist cool, dass wir nicht die einzigen sind, die den ganzen Alltags-Blues mal abschalten, um sich dem Wind im Gesicht hinzugeben und von der Welt zu lernen.

P5035514Wo die Zeit wie im Flug vergeht, kommt der Abschied wie eine unerwartete Böe herangefegt. “Es ist schon vorbei” Fragt Consti, als wir in Silifke am Hafen stehen und uns alle verabschieden. Ja, das ist es wohl. Das Tröstliche ist diesmal aber, dass wir alle aus dem selben Land kommen. Das Wiedersehen ist somit nicht nur vorprogrammiert, sondern auch in greifbarer Nähe. Das ist tröstlich. Also Ahoi, auf nach Zypern für die Pegaso Reisenden, Claudio und Sonja. Auf nach Ankara für unseren Biker-Neuling Constantin und auf nach Osten für uns beide.

Zügig bringen wir ein paar Kilometer zwischen uns und den Abschied. Auf dem Motorrad lässt es sich so schön nachdenken und auf den 400 Kilometern Landstraße von Silifke nach Gaziantep geht das ganz hervorragend. Irgendwie sind wir jetzt bereit für ein neues Land. Man hat so seine Punkte im Kopf, die man sehen und machen möchte, seine Freunde oder Freunde von Freunden, die man treffen und Straßen, die man fahren möchte in einem Land. Auch wenn wir uns sehr gerne treiben lassen, können wir diese Art des Planens nicht ganz aufgeben, da wir sonst nie weiterfahren würden, weil alles so schön ist auf der Reise. Auf der südlichen Route durch die Türkei sind auf diesem Plan nun alle großen Punkte abgehakt. Wir sind auch schon seit nahezu zwei Monaten in diesem abwechslungseichen Land unterwegs. Drei Monate dürfen wir uns hier aufhalten mit unserem Pass, allerdings wird die Aufenthaltszeit nicht zurückgesetzt, wenn man das Land verlässt sondern erst nach sechs Monaten. Das heißt wir müssen uns noch etwas Zeit für unseren eventuellen Rückweg nach Europa durch den Norden des Landes aufheben. Trotzdem sind wir deshalb nicht auf der Flucht.

Ein paar Stopps gönnen wir uns auf dem Weg zur iranischen Grenze dann doch noch. An der wunderschönen Stadt Mardin, die zu unserer Rechten an den Hang geklebt zu sein scheint, kommen wir einfach nicht ohne einen zünftigen türkischen Kaffee, auf einer der zahllosen Dachterrassen genossen zu haben, vorbei. Von den Dächern der turmgleichen Gebäude des alten Viertels von Mardin kann man über die landwirtschaftlich begrünten Felder weit über die Grenze bis in die Syrische Wüste schauen. Da die Region in den letzten Jahren etwas konfliktträchtig war, müssen wir uns von nun an auch mit der omnipräsenten türkischen Polizei, den vielen Panzern an der Straße und strenger werdenden Kontrollen anfreunden. Als Reisende sind wir aber immer außen vor und werden, falls man uns überhaupt anhält, nach dem Blick auf unsere Nummerntafeln direkt weiter gewunken.

P5110037P5120049So kommen wir nicht viel später zu einer der schönsten und wildesten Campingstellen im Osten der Türkei, dem bis zu 2900 Meter hohen Nemrut Krater. In der Mitte des riesigen Vulkans gibt es einen glasklaren See, an dessen Ufer wir einfach unser Zelt aufbauen. Nicht allein scheinen wir auf diese Idee gekommen zu sein und so können wir uns an diesem Abend mit Bernhard und Pigi sowie Michi, Tine und ihrem Sohn einen warmen Platz an dem Campingofen teilen. Auf dieser Höhe fällt das Thermometer gerne mal unter Null. Noch vor dem Schlafengehen zeigt uns das Wetter, wie launisch es um diese Jahreszeit sein kann und bewirft uns mit Hagel und Schnee. Gut das unser Zelt für alpine Bedingungen gemacht ist. Vor dem Einschlafen lauschen wir noch eine Weile in die Dunkelheit hinein. Bären und Wölfe sind hier in diesem Naturschutzgebiet keine Seltenheit. Unsere Nahrung ist bei Tine und Michi im Reisemobil, aber dennoch sind wir an diese Tiere nicht gewöhnt und deshalb nicht ganz sicher, wie sie sich unserem Zelt gegenüber verhalten würden. Wir meinen etwas in der Ferne jaulen zu hören, aber vielleicht ist es auch nur ein Hund oder ein Hirngespinst. Die restliche Nacht herrscht traumhafte Stille.

P5120052Eine spontane Begegnung treibt uns am nächsten Tag in das schöne Städtchen Van am gleichnamigen See. Carsten und Reza sind gerade von der iranischen Grenze auf dem Weg in ihre deutsche Heimat. Wenn man sich entgegenkommt, ist ein Treffen immer besonders interessant, weil man dem jeweils anderen viele Tipps für die kommende Route mit auf den Weg geben kann. So ist es auch diesmal. Zwei schöne Tage verbringen wir mit den beiden, nach den kalten Nächten im Zelt mal wieder mit etwas Luxus in einem günstigen Hotel. Wir lauschen besonders gespannt der Geschichte von Reza, der selbst aus dem Iran stammt, der nun aber seit vielen Jahren in Deutschland wohnt. Er wollte vergangene Woche in sein Heimatland einreisen, wie wir es tun werden und auch Carsten es getan hat. Da er allerdings aus dem Iran stammt, ist es ihm verboten ein Motorrad mit mehr als 249ccm zu führen. Somit wurde er bei mehreren Versuchen sein Land, für das er sogar in zwei Kriegen gekämpft hat, zu bereisen einfach an der Grenze abgewiesen. Sein Motorrad ist zu groß. Diese Geschichte ist für uns schwer zu begreifen, aber wir glauben sie, denn Reza ist nicht der Typ, der sich für Märchen begeistert oder sich gar welche ausdenkt.

Mit vielen Tipps der beiden Weltreisenden und den besten Wünschen machen wir uns nun auf zu dieser Grenze und wagen selbst einen Versuch. Sehen wir mal was da auf uns zukommt.